Sehenswürdigkeiten
Hier finden Sie die Kirchenbauten der Gemeinde Großkarolinenfeld und Umgebung.
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Carolinenkirche in Großkarolinenfeld
Evangelische Carolinenkirche und Pfarrhaus
Der Protestantismus in Bayern begann im Jahre 1799 mit dem Einzug des Kurfürsten Maximilian IV, dem späteren König von Bayern Max Joseph I. und seiner protestantischen Ehefrau Caroline Friderike Prinzessin von Baden, in München. Durch das Edikt vom Jahre 1800, wonach der katholische Glaube nicht mehr Voraussetzung für die Ansässigmachung in Bayern ist, wurde damit war der Weg für die katholischen und protestantischen Kolonisten aus der Pfalz frei, sich auf dem Rosenheimer Moor – Großkarolinenfeld- anzusiedeln.
Im April 1802 kamen Katholische und Protestantische Kolonisten aus der rechtsrheinischen und linksrheinischen Kurpfalz hier an. Sie fanden weder Häuser noch eine Kirche vor.
Die katholischen Siedler wurden nach Pfaffenhofen eingepfarrt. Aber was war mit den Protestanten? Eine evangelische Kirche gab es weit und breit nicht. Die Regierung sandte 1804 den evangelischen Pfarrer Elias Merckle aus Ulm nach Großkarolinenfeld, der zugleich als Lehrer die katholischen und evangelischen Kinder unterrichten musste.
Das evangelische Pfarrhaus wurde 1805 mit einem Betsaal für Gottesdienste und den Schulunterricht erbaut. Mit dem Bau der Kirche wurde der Betsaal nur noch als Schulzimmer verwendet.
Die erste Evangelische Kirche in Altbayern - Carolinen-Kirche
Die erste evangelische Kirche in Altbayern wurde am 13. Oktober 1822 eingeweiht. Sie wurde im Stil des Klassizismus, unter der Bauleitung von Baumeister Johann Karmann aus Rosenheim erbaut. Die Baupläne fertigte der Königliche Baurat Vornherr aus München. Am Tag der Einweihung verlas Pfarrer Tretzel ein Schreiben der Bayerischen Königin Caroline.
„Ich habe mit wahrem Anteil vernommen, daß die protestantische Gemeinde Groß-Carolinenfeld nunmehr in den Besitz eines anständigen Gotteshauses gekommen ist, und genehmige sehr gerne die Bitte der Gemeinde, daß diese neue Kirche Meinen Namen erhalte. Meiner aufrichtigen Wertschätzung, womit ich verbleibe desselben wohlgeneigte Caroline“
An der Aussenfrot, links neben dem Eingang, wurde ein Stein mit der Jahreszahl 1822 eingemauert. Darin befinden sich einige Münzen und die Baupläne.
Diese Kirche wurde nicht nur für die 108 Protestanden von Großkarolinenfeld gebaut, sondern auch für die Protestanten im Großkarolinenfelder Kirchensprengel der die Landbezirke Aibling, Wasserburg, Ebersberg, Miesbach, Reichenhall, Traunstein, Berchtesgaden, Laufen an der Salzach, Tittmoning, Trostberg und Perlach umfasste.
Der Taufstein ist aus dem Jahre 1950. Der Metallbildhauser Frank Kunze aus Großkarolinenfeld schuf diesen Taufstein. Der Metallteller trägt die Innschrift:
„DU SOLLST GESEGNET SEIN UND BLÜHN IM SONNENSCHEIN UND ALLER ZEIT DEN DEINEN ALS GRUSS VON GOTT ERSCHEINEN“
„A so a liabs Orgerl“
Ein weiteres wichtiges Ereignis für die evangelische Kirchengemeinde war im Jahre 1824 die Schenkung einer Orgel für die Carolinenkirche von seinen Königlichen Hoheiten. Es war das letzte hochherzige Geschenk seiner Majestät König Maximilian I. Joseph von Bayern, der am 14. Oktober 1825 verstarb.
Treu den Regeln der Bendektiner, wo beim Psalmsingen der Geist im Einklang mit seiner Stimme stehen soll, wollten die Mönche im Kloster Tegernsee eine Orgel. Im Jahre 1738 verhandelten sie mit dem Orgelbauer Quirin Weber in Dachau über den Bau einer Orgel für die Klosterkirche
„Was eine ganz neue Orgel mit hiernach stehenden Registern iber Verwendung des alten Werkle vor Unkosten ergeben als?“
1739 wurde die neue kleine Orgel, für die das Kloster 200 Gulden zu zahlen hatte, im Mönschor, im ersten Stock hinter dem heutigen Hochaltar, aufgestellt, nachdem die Orgel dort von allen Seiten zu sehen war, bekam sie nicht nur auf der Vorderseite einen dekorativen Pfeifenprospekt, sondern auch auf der Rückseite. Die Pfeifen sind allerdings hölzerne Attrappen. Quirin Weber baute die Pedalpfeifen quer in das Sockelpotest. Damit erreichte er den dezenten Klang des Instruments. Diese Weber-Orgel besitzt im Manual 4 Octaven mit 45 Tasten und im Pedal C-aO 18 Tasten.
Ministerialrat und Kabinettsprediger Freiherr von Schmidt schrieb,
mit Datum vom 31. März 1824, an das:
„Hochwürdigste Pfarramt“
„Ihre k. Majestäten haben geruhet, der protestantischen Gemeinde Carolinenfeld für ihre Kirche ein Geschenk mit einer kleinen Orgel zu machen, welche in der Kirche zu Tegernsee steht. Ihre Majestät die Königin wollen ferner die Kosten der Aufrichtung und Stimmung übernehmen oder wenigstens einen Beitrag dazu geben. Aber die Gemeinde muß die Orgel durch eigene Fuhr abholen lassen“.
Der Gesang der Mönche verstummte mit der Säkularisation im Jahre 1803. Die Chororgel verlor ihren Zweck und als 1824 der Mönchschor bei der Erweiterung des Kirchenraumes ab gemauert wurde, auch ihren Platz. Das Schloß Tegernsee ging in den Besitz des Bayerischen Königs über. Nachdem nun die evangelische Kirche in Großkarolinenfeld fertig war, fehlte nur noch die Orgel. So wanderte die kleine Barockorgel aus der katholischen Klosterkirche am Tegernsee in die evangelische Karolinenkirche Großkarolinenfeld, und erklingt, statt den Mönchsgesang zu begleiten, seitdem zum Gemeindegesang – hier wie dort, zum Lobe Gottes. Am 15. August 1824, es war der 9. Sonntag nach Trinitatis, erschallte die Orgel erstmals in der protestantischen Carolinenkirche. Organist war der katholische Kolonist aus der Rheinpfalz. „Gelebte Ökumene“
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Hl.-Kreuz Kirche in Tattenhausen
Am 9. Mai 1996 waren es 800 Jahre, dass die Kirche in Tattenhausen eingeweiht wurde. Diese Weihe ist ausführlich überliefert: „Im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1196 unter dem Pontifikat des Papstes Cölestin III und unter der Regierung von Kaiser Heinrich VI wurde diese Kirche eingeweiht vom hochwürdigsten und hochwohlgeborenen Bischof der Kirche von Freising Otto 11 am 9. Mai zur Ehre der heiligsten und ungeteilten Dreieinigkeit, und des siegreichen heiligen Kreuzes und der glorreichen Gottesmutter St. Maria und St. Georg. Als Reliquien sind verzeichnet: von den Märtyrern Dionysus, Pangratius, Vitus und Georgius, von den Heiligen: Martinus, Leonhard, Andreas, Bartholomäus, Nicolaus, Briccius und andrer Heiliger.”
In Tattenhausen stand allerdings schon rund 400 Jahre früher eine Kirche. Diese Kirche war üblicherweise damals aus Holz gebaut. In einem Besitzstreit vor dem Karolinischen Gerichtshof in Aibling einigten sich am 13. Januar 804 Bischof Alto von Freising und Abt Liutfried vom Chiemsee über strittige Kirchen, unter anderem über die Kirche von Tattenhausen (ecclesia totinhusir). Die Kirche von Tattenhausen war ursprünglich im gotischen Stil errichtet worden. Im 18. Jahrhundert wurde sie völlig umgebaut und verändert. Zwei wertvolle Figuren der Hl. Magdalena und des Hl. Nikolaus stammen aus dem Jahre 1520 und schmücken noch heute den Hochaltar.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Portal an der Westseite der Kirche angebaut. In neuerer Zeit fanden mehrere größere Umbauten und Renovierungen statt. Von diesen war die Renovierung im Jahre 1960 wohl die umfangreichste. Damals wurden u.a. die beiden Seitenaltäre, die Kommunionbank und die Buntglasfenster entfernt.
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St. Leonhard-Kapelle in Großkarolinenfeld
Die Eheleute Leonhard und Magdalena Schlosser ließen im Mai 2001 die „Leonhard-Kapelle” an der Josef-Baumann-Straße in Großkarolinenfeld erbauen.
In einem langen Kirchenzug wanderten die Ortsvereine mit Fahnen, die Musikkapelle Großkarolinenfeld AH und viele Gläubige zur Einweihung dieser Kapelle. Den Festgottesdienst hielt der Ortspfarrer Drago Curic, zusammen mit Dekan Nepomuk Huber aus Rosenheim und Diakon Alfred Schuster. Während Pfarrer Curic in seiner Begrüßung dieses Werk als ein „unüberschaubares Zeichen unseres Glaubens” bezeichnete, stellte Dekan Huber in seiner Festansprache fest: „diese Kapelle ist ein Denkmal unseres Glaubens”.